Samstag, 16. Dezember 2017

Teil 2 - Veröffentlichung

 
 Vom Falken getragen
 354 Romanbuchseiten  

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Klappentext
„Ergriffen schaute Tom hoch. Noch nie hatte er erlebt, dass ein Mensch so auf ihn reagierte.“
John und Marie werden als Eltern vor Sorge fast verrückt. Als Annas Freund auf John trifft, eskaliert seine Wut.
Mehrmals trifft die Vergangenheit knallhart die Gegenwart. Besorgt beobachtet der Falke das BKA und fliegt in den Wald, um John zurückzuholen.
Liebe, Drama, Krimi und der Hauch von Mystik. Fast wie im wahren Leben.

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Taschenbuch Teil 1 & 2 - schreibt mich gerne an. 


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Buchtrailer für Teil 2





Probelesen 30 Buchseiten
Vom Falken getragen
Teil 2
 © by Stefanie Landahl - Autorin
Text & Covergestaltung: Stefanie Landahl
Cover Foto: Kurt Bouda
Korrekt/Lektorat : Renate Schreiber
Quellen: Oscar Wilde – Zitat

"Alle in diesem Roman vorkommenden Personen, Schauplätze, Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen sind rein zufällig."

Die Geburt
Vor fast drei Monaten hatten sich Marie und John im kleinen Kreis, mitten in der Natur, das Ja-Wort gegeben. Der Falke hat­te zwar keine Einladung bekommen, war aber  anwesend.
John war sehr beschäftigt mit dem Aufbau der Ferienwohnungen für finanziell be­nachteiligte Menschen. Auch die Hunde­schule wurde sehr gut besucht. Manchmal saß er bis in die Nacht, um die Aufträge als Grafikdesigner abzuarbeiten. Ab und an kam Marie und holte ihn von der Arbeit weg. John konnte ihr nur schwer einen Wunsch abschlagen. Wenn sie ihre Arme von hinten um ihn legte und seinen Na­cken küsste, klickte er nebenbei auf spei­chern und fuhr den Laptop herunter.
Er liebte diese Frau abgöttisch. Dass sie sein Kind in sich trug, grenzte für ihn
na­hezu an ein Wunder. Das Kinderzimmer war fertig und der Geburtsvorbereitungs­kurs war beendet. Maries Stichtag rückte in beängstigende Nähe. Er freute sich sehr auf ihr gemeinsames Kind, dennoch hatte er etwas Sorge, was die Geburt betraf.
Nun lag er neben seiner Frau, küsste sanft ihren Bauch und flüsterte dem Wesen darin liebevolle Worte zu.
Hey Kleine, welchen Namen möchtest du haben?“
Marie kicherte: „Und John, was sagt sie?“
Warte, ich lausche. Ich höre ihre Stimme nicht, es gluckert so laut.“
John legte sein Ohr direkt auf Maries Bauch. Kurz darauf fuhr er erschrocken hoch und rieb es sich.
Autsch, ich glaube, unsere Kleine wird Fußballerin, ihre Tritte sind jedenfalls kräftig und gezielt. Oder mag sie mich nicht?“
Marie lachte auf, bevor sie John auf seine Stirn küsste und sagte:
Liebster, das glaubst du doch wohl nicht wirklich? Sie wird dich vergöttern, du bist ihr Daddy. Du wirst ein wundervoller Vater sein, da bin ich mir sicher!“
Hm.“
Diese kurze Antwort, gepaart mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, veran-lasste Marie, nachzuhaken.
John?“
Ja?“
Was ist los?“
Ach nichts.“

Marie nahm Johns Gesicht zwischen ihre Hände und streichelte sanft seine Denk-falten.
Sie hatte sich schon längst an seine Stimmungsschwankungen gewöhnt und war ihm nicht böse. Marie kannte die Gründe und konnte daher gut damit umgehen. Zudem war sie ihm dies-bezüglich sehr ähnlich.
Dieser fragende und liebevolle Blick seiner Frau ließ John aufseufzen. Er wusste, Marie würde, stur wie sie war, weiterbohren.

Sein Tonfall klang bitter, als er sagte:
Bei Tim habe ich als Vater versagt. Das weißt du.“
John, du hast nicht versagt. Man hat dich hinters Licht geführt und nicht mehr Vater sein lassen. Das ist doch etwas ganz anderes. Seid ihr euch wiederhabt, läuft es doch super zwischen Tim und dir.“
Noch immer nachdenklich antwortete John.
Ja, kann sein. Ach Marie, es ist so viel Zeit verloren gegangen. Jahre, in denen ich meinen Sohn nicht aufwachsen sah. Aber es stimmt, Tim wirkt gelöst, wenn wir beisammen sind. Als würde er es mir nicht übel nehmen.“
Marie strich John sanft über seine Wange, als sie antwortete.
Tim ist sehr fröhlich, wenn ihr zusammen seid. Und so wie er dich anschaut, John, so schaut kein Kind, das seinem Vater gram ist. So schauen nur Kinder, die ihren Dad lieben.“
John spielte gedankenverloren mit einer Haarsträhne von Marie, als er leise sprach.
Ja, du hast wohl Recht. Aber erstaunlich finde ich es schon.“

Lächelnd befreite Marie ihre Haare aus Johns Hand, obwohl sie diese Eigenart von ihm total süß fand, aber sie hatte Hunger.
Seid ihrer Schwangerschaft hatte sie ständig Hunger. Doch zum Glück war die „Nutellazeit“ vorbei. Die Wochen, in denen sie an einem Tag locker ein Glas auslöffelte wie eine Süchtige, gehörten der Vergangenheit an.
Hast du Hunger, John?“
Auf dich immer, Süße“, folgte die neckische Antwort.

Marie lachte und freute sich über Johns Stimmungswechsel.
Es war zwar Frühstückszeit, doch sie entschieden sich für den Rest der selbstgemachten Pizza vom Vorabend.

Gesättigt rieb sich Marie ihren Bauch, als sie John fragte:
Müssen wir eigentlich spießig werden, wenn unsere Kleine da ist, John?“
Verwundert kam die prompte Antwort.
Was? Nee, bitte nicht! Denkst du, unser Kind braucht spießige Eltern, Marie?“
Nein, unser Kind braucht Liebe und Fürsorge und vielleicht ein paar Regeln. Aber andere werden es vielleicht erwarten?“
Na und? Sollte es uns nicht egal sein? Spießig bedeutet nicht zwangsläufig gute Eltern. Oder, Marie? Deine Mutter ist doch das negative Paradebeispiel schlechthin.“
Stimmt“, meinte Marie nachdenklich.
Sie weiß bisher nicht, dass sie Oma wird. Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, sie zu informieren, Marie?“
Marie schüttelte den Kopf, und ihre Antwort klang bestimmt.
Nein, diese Frau hat nichts mehr in meinem Leben und schon gar nicht im Leben meiner, also unserer Tochter, zu suchen!“
Okay.“

John griff nach Maries Hand und drückte sie leicht.
Nach einer Weile des Schweigens fragte Marie.
John, wie fändest du Mia?“
Oh, der Name gefällt mir. Ja, absolut. Mia, unsere kleine Prinzessin wird Mia heißen. Einverstanden.“
Marie musste über Johns Enthusiasmus schmunzeln. Wohlwollend strich sie zart über ihren Bauch und flüsterte:
Hey Kleines, möchtest du Mia heißen?“
Als sie einen Tritt spürte, lachte sie laut auf.
Ich glaube, ich habe gerade ihre Zustimmung erhalten.“

Gemeinsam räumten sie die Küche auf. Als Marie mal wieder den Fußboden wischen wollte, griff John, wie immer in letzter Zeit, resolut ein.
Lass es Marie! Der Arzt hat dir diese Tätigkeiten verboten und das nicht grundlos.“

John hatte Mühe, einen ruhigen Tonfall beizubehalten. Manchmal machte ihn die Sturheit seiner Frau wütend. Marie hatte ihm bereits vorgehalten, dass Schwanger-schaft keine Krankheit wäre.
Zickig warf sie den Schrubber in die Ecke und ging stumm ins Schlafzimmer.
John stöhnte genervt auf und folgte ihr kurze Zeit später.
Marie saß auf dem Bett und starrte aus dem Fenster.
Sachte setzte er sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schultern.

Mensch Marie, nun sei nicht sauer. Es war nicht böse gemeint, das weißt du. Ich mache mir Sorgen.“
Seine Frau seufzte.
John, ich bin nur schwanger. Das Thema hatten wir doch schon zur Genüge. Ich passe schon auf die Kleine auf. Vielleicht solltest du doch noch ein wenig an deinen Verlustängsten arbeiten?“

Der letzte Satz kam bissiger rüber, als sie es wollte.
Sie spürte, wie Johns Körperhaltung steif wurde. Marie bekam ein schlechtes Gewissen. Warum war sie manchmal so unfair? Daran sind bestimmt die Hormone schuld, überlegte sie.

Sorry, John. Das war gemein.“
Schon gut, Marie. Es ist ja ein Fünkchen Wahrheit dabei. Kann ich dich wirklich nicht überreden, den empfohlenen Kaiser-schnitt zu machen?“
Nein John. Den Punkt haben wir schon so oft durchgekaut. Ich bleibe dabei, ich möchte unser Kind auf normalem Wege bekommen. Millionen Frauen schafften das!“
Aber nicht alle Frauen haben einen Knick im Geburtskanal, Marie.“
Das wird die Kleine schon schaffen. Lass uns bitte das Thema wechseln, John.“

Innerlich fluchend gab John auf.
Marie erzählte ihm von ihrem Treffen mit Anna. Ihre Freundin hatte kürzlich einen Mann über ein Internetportal kennen gelernt. Nach einiger Zeit des miteinander Schreibens telefonierten sie täglich. Anna schwärmte nahezu von diesem Mann. Von seiner Stimme und Art. Sie wollten sich in einer Woche treffen. Mit leuchtenden Augen hatte Anna ihr ein Foto von ihm gezeigt. Er sah gut aus und sehr männlich. Marie fand den Blick etwas düster, doch das könnte ja täuschen. Irgendwie erinnerte er sie ein wenig an John.

Die Stimmung zwischen dem Pärchen normalisierte sich schnell. John ging ins Nebengebäude, um dort weiter zu renovieren. Wenn der Komplex fertig wäre, sollten darin Menschen mit geringen finanziellen Mitteln Urlaub machen können. Er fand es nicht korrekt, dass Urlaub und Durchatmen oft nur den Menschen mit mehr Geld vorbehalten war. Er meinte, dass einiges auf dieser Welt nicht gerecht lief. Der Gerechtigkeitsinn war eine der Eigenschaften, die Marie und er miteinander teilten. Es kam vor, während sie gemeinsam eine Reportage anschauten, dass bei Marie die Tränen liefen und er mit versteinertem Gesichtsausdruck dem Geschehen folgte. Die Welt konnten sie leider nicht retten, doch zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten wollten sie etwas tun. Dazu gehörte auch die Aufnahme von den in Not geratenen Tieren. Die baulichen Arbeiten waren abgeschlossen. Mit den Malerarbeiten kam John zügig voran. In wenigen Tagen könnten die Möbel geliefert werden. Drei kleine Ferienwohnungen mit kleiner Küche und Bad. Die untere Wohnung war etwas größer und hatte eine Terrasse. Die oberen hatten einen kleinen Balkon. Minnie hatte bereits ihren Rat bezüglich der Bepflanzung geäußert. Gegen Mittag trieb John der Hunger ins Haus.
Verwundert stellte er fest, dass Marie nicht, wie sonst, in der Küche oder im Wohnzimmer anzufinden war.
Vielleicht war sie müde und hat sich schlafen gelegt, überlegte er. Eine Schwangerschaft in diesem Status schien anstrengend zu sein. Als er ins Schlafzimmer sah, stellte er verwundert fest, dass es leer war. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus.

Marie wo bist du?“, rief er, während er rasch zum Bad ging.
Als er die Tür öffnete, gefror ihm sein Blut in den Adern.
Marie lag am Boden, kreidebleich mit weit aufgerissenen Augen. Unter ihr schien der Boden nass zu sein.
Oh Scheiße, Marie. Was ist passiert?“
Zittrig hob er Marie sachte hoch und trug sie ins Auto.
Gepresst sagte sie: „John, der Koffer.“
Scheiß auf den Koffer, ich hole ihn später. Versprochen.“

Mit quietschenden Reifen fuhr er los.
Ihr wiederholtes Aufstöhnen quälte ihn.
John versuchte, hochkonzentriert, sicher und so schnell wie nur möglich, zur Klinik zu fahren.
Als Marie sich in den sicheren Händen des Geburtsfachpersonals befand, ließ seine Anspannung etwas nach. Zügigen Schrittes verließ er die Klinik, um Minnie anzurufen. Er hatte ihr und Marie versprochen, Bescheid zu geben, wenn die Entbindung nahte.
Als die alte Dame endlich ans Telefon ging, legte er sofort los:
Minnie, es ist soweit. Glaube ich zumindest.“
Sie hörte das Zittern in seiner Stimme.
Hey John, das ist ja wunderbar. Bleib ruhig, Junge. Es wird alles gut gehen.“
Puh, Minnie. Sie lag im Bad. Ich suchte Marie im ganzen Haus. Sie hat Fruchtwasser verloren und leidet.“
Eine Geburt ist mit Schmerzen verbunden, John.“
Laut rief Minnie nach Walter. Er war nicht nur ihr Mann, sondern auch der Vater von Marie.
Wir sind in ungefähr dreißig Minuten bei euch. Halte die Stellung solange, ihr schafft das, John!“

Rastlos lief er ein paar Runden im Kreis, holte mehrmals tief Luft, bevor er wieder zurück in die Klinik ging. Auf der Entbindungsstation angekommen, ver-nahm er ein lautes Schreien. Er wusste, dass es nicht Marie war, trotzdem stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Zögerlich ging er weiter.
Eine Stationsschwester kam ihm entgegen. Sie wusste, dass dieser Mann Vater würde. So erschrocken schauten nur werdende Väter.
Lächelnd sprach sie John an.
Guten Tag, junger Mann. Zu wem möchten Sie?“
Zu Marie Weber, ähm, ich meinte zu Marie Schwed.“
Mit einem aufmunternden Schmunzeln im Gesicht antwortete die Schwester:
Kommen Sie, Herr Schwed, ich bringe Sie hin. Die Untersuchungen sind bei Marie soweit abgeschlossen. Sie hat vorzeitig Fruchtwasser verloren, doch es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Keine Sorge.“
Im Kreißsaal stellte sich die Hebamme  lächelnd vor. Sie hieß Anja. Ermutigend drückte sie Johns Schulter mit den Worten:
Wir werden das Kind schon schaukeln, Herr Schwed. Setzen Sie sich.“

John rückte den Stuhl nah ans Bett heran und griff nach Maries Hand. Mit der Krankenhausatmosphäre hatte er noch immer ein Problem. Marie sah das Flackern in seinen Augen.

Hey, John. Hast gehört, wir werden das Kind, also unser Kind, schon schaukeln.“
Sich innerlich zur Ruhe zwingend, antwortete er:
Na klar, Süße. Ich freue mich schon auf den Moment, wenn wir unsere Mia im Arm halten. Wenn wir wieder daheim sind, beginne ich sofort mit dem Bau einer Schaukel. Versprochen. Wir könnten sie an den Baum hängen, den du so liebst. Was meinst du?“
Marie verkniff sich ein schmerzerfülltes Aufstöhnen und lächelte tapfer, als sie sagte:
Klar doch, Liebster, aber vorher schaukeln wird die Kleine auf unserem Arm und in der wunderschönen Wiege, die du gebaut hast.“
Einige Momente später forderte die Hebamme Marie auf, die erlernte Atemtechnik anzuwenden, damit sie weniger verkrampft wäre. John unterstützte sie dabei vorbildlich. Zwischendrin wischte er seiner Frau liebevoll die Schweißperlen von ihrer Stirn. Die Wehen kamen häufiger und wurden intensiver. John wusste, dass eine Geburt die natürlichste Sache der Welt war. Momentan fand er es allerdings grausam. Er sehnte den Moment herbei, wo sie ihr Kind glücklich in den Armen halten würden.  Als Minnie eintraf, machte er ihr erleichtert Platz. Mit dem Einverständnis der Anwesenden verließ er kurz darauf den Kreißsaal.
Vor der Klinik drehte er ein paar Runden. John holte häufiger tief Luft, in der Hoffnung, es würde ihn beruhigen. Es gelang nur mäßig. Als er seinen Blick Richtung Himmel hob, entdeckte er den Falken weiter vorn, in dem höchsten der umstehenden Bäume.
Lächelnd hob er die Hand zum Gruß. Der Falke tauchte zwar nicht mehr so häufig auf, die Abstände schienen größer zu werden, doch seine Anwesenheit hatte an Wirkung nicht verloren. John näherte sich dem Baum, um dem magischen Tier in die Augen sehen zu können. Stumm tauschten sie Blicke aus. Plötzlich verkrampfte sich sein Bauch und John rannte angsterfüllt zurück in die Klinik.
Hektisch atmend kam er vor dem Kreißsaal an. Minnie stand davor.
Sie hielt ihn am Arm zurück.

John, stopp. Du kannst jetzt nicht rein. Wir müssen hier  warten.“
Er kannte Minnie gut genug, um zu bemerken, dass ihre Stimmlage nicht so sicher war wie gewöhnlich.
Zittrig fuhr er sich durchs Haar, als er sie fragte:
Minnie, verdammt, was ist los? Was ist passiert? Ich war doch gar nicht lange weg. Eben war doch noch alles in Ordnung.“
Seine mütterliche Freundin legte ihre Hand auf seine Schulter und drückte sie sanft, als sie antwortete: „Ach John, es ging plötzlich ganz schnell. Die Hebamme drückte den Notruf. Jetzt sind zwei Ärzte bei ihr.“
Was ist passiert, Minnie? Sag es mir. Bitte!“
John, ich weiß es nicht so genau. Maries Kreislauf ist kollabiert. Warum, kann ich dir leider auch nicht sagen.“
Ist sie bewusstlos?“
Ja.“
Nein, bitte nicht!“
Minnie sah die Panik in Johns Augen. Sie konnte es ihm nachfühlen. Kaum ein Jahr war es her, als Marie in genau diesem Krankenhaus im Koma lag. Auch wenn die Gründe dafür damals gänzlich andere waren. John setzte sich kraftlos auf einen der Stühle. Minnie setzte sich neben ihn und legte beruhigend ihre Hand auf sein Knie.
Kurze Zeit später rannte die Hebamme an ihnen vorbei. Wenige Minuten später kam sie mit einem Gerät zurück. (Bis Buchseite 24)
Und nun noch ein wenig aus „Mittendrin“ im Buch
Bucheite (Taschenbuch) 243 bi 246
Die anwesende Psychologin nutze die Pause, um Tom und Marie ihren tiefsten Respekt auszusprechen. Ebenso versprach sie, dass sie das komplette Verfahren begleiten würde, wenn beide es wollten. Ihr Angebot wurde dankend angenommen.
Vier dampfende Kaffeebecher wurden auf den Tisch gestellt.
 „Lassen Sie ihn sich schmecken. Dafür, dass er nicht handgebrüht ist, kann man nicht meckern, finde ich.“
Zustimmend nickten Marie und Tom nach dem ersten Schluck. Die Therapeutin kannte den Kaffee bereits und schwieg daher.
Okay, können wir weitermachen?“
 Beide stimmten zu. Noch ungefähr eine halbe Stunde dauerte die restliche Befragung. An einem Tisch weiter, mit dem Rücken zu den Anwesenden, saß eine junge Polizistin und tippte die Aussage in einen Computer. Zwischendrin wischte sie sich heimlich ihre Tränen weg. Zum Ende der Vernehmung richtete der Beamte noch ein paar Worte an die Zeugen.

Herr und Frau Schwed, ich möchte Ihnen an dieser Stelle danken, danken für Ihren Mut und Ihnen meinen tiefsten Respekt aussprechen. Wissen Sie, ich bin Vater und das Gehörte, was Sie an Leib und Seele erfahren haben, macht mich unglaublich wütend und fassunglos. Trotz meiner Berufserfahrung. Es ist gut, dass die Verjährungsfrist auf zwanzig Jahre angehoben wurde. Die Polizei, ihr Anwalt und das Gesetz werden alles in ihrer Macht stehende tun, damit diese Täter ihre Strafe bekommen und schnellstmöglich von der Schule verschwinden.“

John lief draußen mittlerweile im Kreis. Anna sprach beruhigend auf ihn ein. Dass die Therapeutin schon aufpassen würde und Marie ihr Notfallmedikament auch dabei hatte, sollte sie tatsächlich wieder Atemaussetzer bekommen. John stimmte ihr zu und sein Verstand wusste dies auch. Er kämpfte mit seinem „Kontrollteufel". Währenddessen nickte er Anna zu mit den Worten: „Ich weiß,“ und sein Kreislaufen ging weiter.

Marie und Tom verließen die Behörde. Man hatte ihnen für den weiteren Verlauf ein Aktenzeichen mitgegeben.
Sie sahen erschöpft aus. Schnellen Schrittes ging John seiner Frau entgegen.
Er blieb vor ihr stehen, hob ihr Kinn sanft an und fragte: „Bist du okay?“
Er meinte, eine Spur von Stolz in ihren Augen zu sehen.
Sie lehnte sich an ihn, während sie seufzte und dennoch kraftvoll sprach: „Ich bin in Ordnung, John. Mache dir bitte nicht solche Sorgen. Ja, es war anstrengend, natürlich. Aber es ist richtig und wichtig. Da müssen wir jetzt halt durch.“
Anna hatte die Worte ihrer Freundin auch gehört und schaute erstaunt zu ihr hinüber.
Hey, Süße, du klingst richtig taff. Das gefällt mir.“

Während sie das sagte, löste Anna sich aus der Umarmung mit Tom und ging zu Marie, umarmte ihre Freundin und gab ihr einen liebevollen Wangenkuss.
Auch John war überrascht.

Schöne Zeit „dir“ :-)
Stefanie Landahl





Sonntag, 9. Oktober 2016

Leseproben - Vom Falken getragen (Teil1) + Trailer

Roman "Vom Falken getragen" (Teil1) Probelesen: ersten 2 Kapitel (Link & PDF drunter) und "Mittendrin" Buchseite 182 ...
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Klappentext: Marie hatte genug. Tief verletzt und als verrückt abgestempelt flüchtet sie. Dem Falken unbewusst folgend landet sie in der liebevollen Obhut einer Pensionsbesitzerin. Ihre neue Arbeitsstelle hilft Marie, sich an Menschen zu gewöhnen. Doch Raimund bedeutet pure Angst. Wer ist John und kann sie ihm trauen, obwohl er sich selbst nicht verzeihen kann? Die Macht der Vergangenheit lässt Sehnsucht und Angst miteinander kämpfen. Kann die Liebe siegen? Welche Bedeutung hat der Falke?
Ein spannender Liebesroman von leichter Mystik begleitet.
»Das Problem ist, dass sie nicht atmet. Ich bin gleich zurück, sprechen Sie mit ihr!«
»Oh Himmel, Marie, atme, mein Mädchen, komm schon, ATME!«.

Seite 182 steht  hier unten drunter. Auch der Anfang (2Kapitel)  lässt sich hier online lesen



Auszug Leseprobe "Vom Falken getragen" Teil 1
Buch Seite: 182 ...
Der Falke

Als John das Zimmer von Marie betrat, war er angespannt. Vorher war er bei Dr. Tumu im Büro gewesen und hatte erfahren, dass keine Panikattacke mehr aufgetreten war. Doch dass es leider jederzeit wieder passieren könnte, ausgelöst durch Erinnerungen.
Marie war wach. John setzte sich mit dem Stuhl an ihr Bett und betrachtete sie.
»Hey, Kleine.«
Sie war noch schwach und hatte kaum Kraft zu sprechen.
»Hallo John, es tut mir leid, dass ich dir solchen Ärger gemacht habe.«
»Marie, das macht nichts. Außerdem hast du mir keinen Ärger gemacht. Wie geht es dir?«
»Na ja, also … ich glaube, es könnte besser sein. Aber ich lebe, und das habe ich dir zu verdanken, John.«
John dreht sich zur Seite und sah aus dem Fenster.
»John?«
Er stand auf und marschierte zum Fenster hinüber. Er brauchte Abstand. Er holte tief Luft, um seine Emotionen in den Griff zu bekommen.
»John, rede mit mir, bitte. Ich muss es einfach wissen. Hat … hat er … als ich ohnmächtig war …? Ich erinnere mich nur an das davor.«
John blieb am Fenster stehen und sah weiter hinaus, so als könne er damit der Realität ein Stück weit entfliehen.
Leise antwortete er: »Nein, Marie, hat er nicht. Also, er wollte gerade … aber in dem Moment schlug ich ihn zu Boden.«
Er hörte, wie Marie Luft holte, doch sie blieb stumm. Er drehte sich um und ging zurück ans Bett. Als er ihre Hand nehmen wollte, zuckte sie zusammen, um sich gleich darauf dafür zu entschuldigen. Mehrmals schluckte John, um diesen Kloß aus seinem Hals zu bekommen, bevor er weitersprach:
»Marie, es tut mir so leid, du kannst nicht mal erahnen, wie sehr. Ich wünschte, ich wäre früher bei dir gewesen.«
Erstaunt sah sie, wie John mit den Tränen kämpfte.
»John, warum quälst du dich? Ich verstehe nicht, du hast mich doch gerettet!«
»Es war aber zu spät«, kam es leise von ihm.
»Zu spät? John, das war nicht zu spät. Ich lebe, und das Arschloch hat nicht bekommen, was es wollte. Ja, davor, das war ekelhaft und widerlich und …«
Marie liefen Tränen über die Wangen. Sie überwand sich und nahm Johns Hand. Er war doch nicht wie die anderen Männer. John musste einfach anders sein. Warum sonst hätte er das für sie tun sollen?
Überrascht blickte er auf. Ihre Tränen taten im weh. Doch ihre Hand in seiner tat so verdammt gut. Er musste an sich halten, um sich nicht hinunterzubeugen und sie zu umarmen.
»John, ich bin dir dankbar, denn du hast das Schlimmste verhindert. Ich bedaure, dass du gestern die Panikattacke mitbekommen hast. Es war schon viel besser, aber nun …«
John horchte auf und schaute sie fragend an. »Marie, das war nicht deine erste Panikattacke?«
»Nein«, kam es leise von ihr zurück.
»Wie lange hast du das schon?«
»Seit vielen Jahren. Aber ich glaube, die gestern war wohl besonders schwer?«
Hörbar atmete er aus, bevor er antwortete: »Ja, das könnte man wohl so sagen. Es war grausam. Wieso hast du das schon so lange, also warum?«
Sie blieb stumm und John akzeptierte es.
Nach einiger Zeit des Schweigens fragte Marie: »Auf dem Fensterbrett liegt eine Feder vom Falken, oder?«
»Ähm, ja? Woher weißt du, dass sie vom Falken ist?«
»Ich habe ihn gesehen. Er war hier, also hier im Zimmer. Zuerst dachte ich, ich hätte geträumt, aber das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Ich verstehe nur nicht, wie ich ihn sehen konnte - ich lag doch im Koma. Die Feder dort, ich sah sie fallen, als er hinausflog. Das klingt total irre, ich weiß. Vielleicht bin ich wirklich verrückt?«
John hatte Gänsehaut, als er ihren Worten lauschte.
»Marie, du bist ganz sicher nicht verrückt. Und wenn doch, dann sind wir es alle, einschließlich Dr. Tumu.«
»Hm«, mehr sagte sie dazu nicht.
»Süße, ähm sorry, also Marie, du hast die komplette Ärzteschaft verwirrt. Wenn der Vogel daran beteiligt war, ich schwöre dir, ich werde noch gläubig und werde den Falken zu meinem oder vielmehr zu deinem Gott erklären.«
Bei den letzten Worten grinste John schief und drehte sich kurz von Marie weg. Er wollte sie nicht erschrecken, deshalb wandte er sich ab. Mit zitternden Fingern knöpfte er sein Hemd etwas auf und schob eine Seite herunter, sodass man seine Schulter sehen konnte, dann drehte er sich wieder um.
Staunend betrachtete Marie ein wunderschön gezeichnetes Tattoo. Es war ein Falke. Sie bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Selbstvergessen, ihre Urängste wie weggeblasen, strich sie mit den Fingern sanft über den Vogel an Johns Oberarm bis über die Schulter hinüber. In ihrem Bauch tauchte ein Gefühl auf, das sie nicht genau einordnen konnte. Frieden? Tiefe Ruhe war in ihr. Bisher hatte sie nicht gewusst, wie sich das anfühlen würde. Das musste Frieden sein. Sie nahm nichts um sich herum mehr wahr. Sah den Vogel und spürte John, wie er leise atmete. Andächtig strich sie wieder und wieder über sein Tattoo. Dass sie lächelte, bemerkte sie gar nicht. Doch John sah es. Er fühlte sich wie in einer Art Kokon. Er konnte es sich kaum erklären. Es war, als wären sie gemeinsam in einer schützenden Hülle. Ein Raum von Sein ohne Zeit.
Marie überlegte, ob sie die Stille unterbrechen sollte, um ihn zu fragen, wieso er einen Falken als Tattoo hatte. Doch bevor sie sich dazu entschlossen hatte, öffnete sich die Tür und ihr Vater betrat den Raum. Schlagartig wurden sie in die Realität zurückgerissen. Marie setzte sich aufrecht hin und starrte erstaunt ihren Vater an. »Dad?!«
Langsam, mit steifer Körperhaltung, ging er zu seiner Tochter. Er nickte John freundlich zu und setzte sich. Stumm schaute er sein Kind an und nahm ihre Hand. Er fand keine Worte. Zu sprachlos war er noch von dem, was er heute früh erst erfahren hatte. Er war allein zu Hause gewesen, da seine Frau im Kosmetikstudio war. Die Polizei stand plötzlich vor seiner Tür. Sie fragten ihn, ob er der Vater von Marie sei. Nachdem er es bestätigt hatte, klärten sie ihn darüber auf, was passiert war und dass ein Herr John Schwed die OP-Genehmigung unterzeichnen musste, da sich die Eltern von Marie Weber scheinbar verleugnen ließen. Aufgrund der Eile hatte man der Genehmigung, auch aus rechtlicher Sicht, zugestimmt. Die Beamten erzählten, dass sie bei der Suche nach den Eltern hier angerufen hatten. Sie sprachen mit einer Frau und vermuteten, dass es Maries Mutter war, was diese jedoch abstritt. Nach Sichtung der Unterlagen in der Meldestelle, hätte sich bestätigt, dass das Maries Elternhaus war und sie wollten jetzt der Sache nachgehen.
Der Vater erfuhr die genauen Hintergründe des Überfalls auf Marie und war schockiert. Er war so blass, dass die Beamten fragten, ob sie einen Arzt holen sollten. Was er aber verneinte. Nachdem die Polizisten gegangen waren, gelang er in die Küche, schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank es in einem Zug aus. Er zitterte so sehr, dass er sich an die Wand lehnen musste. Dort rutschte er langsam nach unten zum Boden und blieb eine Weile so sitzen. Als seine Frau heimkam, saß er noch immer dort. Kaum hatte sie die Wohnung betreten, fuhr sie ihn an, ob er nichts Besseres zu tun hätte, als dort faul herum zu sitzen. Sein Gesicht, noch von Tränen gezeichnet, veränderte sich schlagartig zu einer wutentbrannten Maske. Was daraufhin folgte, hatte seine Frau noch nie erlebt. Ihr Mann war aufgesprungen und mit hasserfülltem Ton schleuderte er ihr Worte entgegen, von denen sie nie gedacht hätte, sie jemals aus seinem Mund zu hören. Es war das erste Mal in all den Jahren, dass sie sprachlos war.
Am Ende seines verbalen Ausbruchs wurde er leise und flüsterte:
»Du bist die Kälte in Person, du bist zu weit gegangen, schon lange. Ich war zu schwach, ich hätte unsere Tochter viel früher beschützen sollen. Auch vor dir. Das werde ich von nun an tun. Du sagst der Polizei, dass du keine Tochter hast? Ab heute hast du auch keinen Mann mehr!«
Er eilte nach oben, packte seinen Koffer und verließ das Haus. Als er in sein Auto stieg, hörte er, dass seine Frau ihm noch etwas hinterher rief. Es war ihm egal. Walter Weber wurde an diesem Tag zu dem Vater, den sich seine Tochter immer gewünscht hatte. Er hoffte, sie könnte ihm irgendwann verzeihen, dass er dafür so lange gebraucht hatte.
John verließ das Krankenzimmer und ging einen Kaffee trinken. Er wusste zwar noch nicht, was er von Maries Vater halten sollte, doch dass er in diesem Moment fehl am Platze wäre, war ihm klar.
Marie sah ihren Vater an, der ganz erschöpft wirkte. Irgendwas war anders. ......
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Samstag, 23. Juli 2016